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Lawrence
von Arabien
Wenn
die Welt um einen herum zusammenbricht, ist eine gute Möglichkeit, sich
in Traumwelten zu flüchten. Wo ginge das besser als in einem Kino, mit
einem wirklich grandiosen Film, der zudem neue Sichten eröffnet? Mir ist
das vor fast fünfzehn Jahren so gegangen, als gerade die restaurierte Fassung
von „Lawrence von Arabien“ erschienen war. In meiner Heimatstadt fiel das zusammen
mit der Wiedereröffnung des restaurierten Premierenkinos, zum ersten Mal
in meinem Leben habe ich auf einem Balkon gesessen, modernen Sound und Großbildleinwand
genossen, und gezeigt wurde dieser Film, der bis heute ein absoluter Lieblingsfilm
geblieben ist, weil er alles in sich vereint, was das Kino für mich ausmacht:
Grandiose Schauspieler in noch grandioserer Landschaft, eine packende Geschichte
mit Aussage, Musik, die auch nach dem Film noch im Ohr klingt und selbst auf
der Soundtrack-CD ein eigenes Leben entfaltet, ohne vom Film unabhängig
zu sein, dazu natürlich Überlänge, Brüche, lebensechte Figuren
und Sätze, die man nach dem ersten Hören schon mitsprechen kann.
„Lawrence
von Arabien“ ist im besten Sinne das, was man einen Monumentalfilm nennen kann,
und ist vor einem Jahr in einer Luxusausgabe von Columbia-TriStar auf Doppel-DVD
erschienen, die diesem Film mehr als gerecht wird und Maßstäbe für
alles weitere setzen kann. Zunächst zum Film:
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FILM
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Lawrence
von Arabien ist T.E. Lawrence, zunächst ein ganz normaler britischer Offizier
im Stabsbüro der britannischen Streitkräfte in Kairo zur Zeit der
Kriege in Arabien am Beginn des 20. Jahrhunderts. Ernsthaft interessiert an
der arabischen Welt, Mentalität, Lebensweise und Geschichte, bekommt er
seine große Chance, als er als beobachtender Assistent in die Wüste
in ein Camp geschickt wird. Dort trifft er nicht nur Ali, Diener des Fürsten
Feisal, der später sein bester Freund werden wird, sondern ist auch Zeuge
eines ersten Aufeinandertreffens zwischen den divergierenden britischen und
arabischen (Stammes-)Interessen. Fast bedingungslos stellt Lawrence sich auf
die von ihm als rechtmäßig empfundene Seite und bietet sich an, einen
Trupp Männer durch eine verrufene Wüste zu führen, um eine für
die arabischen Interessen zentral wichtige Hafenstadt einzunehmen und absolviert
diese Mission auch erfolgreich. Doch im weiteren Verlauf wird es für ihn
immer schwieriger, zwischen britischer Loyalität und arabischer Freundschaft
einen gangbaren Weg zu finden, und mit der Eskalation des Kriegs eskaliert auch
die Persönlichkeit des nun als „El Aurens“ arabisierten Offiziers und findet
grausame Ausflüsse gegenüber Freund und Feind.
Grandios
werden in diesem Film die private und die öffentliche Seite der Biographie
des Lawrence von Arabien verfolgt. Die große Politik spielt eine Rolle:
Entscheidungen von großer Tragweite finden sich beispielsweise in den
Szenen, die in Damaskus spielen und in denen Lawrence verzweifelt versucht,
die Araber zu vereinigen, oder in denjenigen, in denen die willkürliche
Grenzziehung der Engländer und Franzosen beleuchtet wird, die jenseits
historischer und ethnischer Gegebenheiten willkürliche Demarkationen vereinbaren,
ein Problem, mit dem heute noch gekämpft wird und das etwa in Afrika zu
blutigsten Kriegen geführt hat (man denke etwa an Ruanda). Daneben wird
aber auch die innere Persönlichkeit des Briten dargestellt, seine ganz
persönlichen Kämpfe etwa in der Freundschaft mit Ali oder seine Verzweiflung,
als er einen seiner jungen „Diener“, der in Wirklichkeit eben doch viel mehr
ist, im Treibsand verliert. Diese Mischung ist es auch, die den Film über
seine überdimensionierte Laufzeit von dreieinhalb Stunden trägt und
dafür sorgt, daß der Spannungsbogen nicht zu sehr abfällt.
Damit
wären wir dann auch beim Kompositionsprinzip: Der Film ist ganz klassisch
aufgeteilt in zwei Hälften, deren zweite etwas kürzer ist, es ist
also schon vom Regisseur eine Pause vorgesehen. Begonnen wird mit einer Ouvertüre
zu schwarzer Leinwand: Nur Musik stimmt zunächst auf den Film ein, ehe
überhaupt zum ersten Mal Bilder zu sehen sind. Zum ersten, aber beileibe
nicht letzten Mal übernimmt hier die Musik eine wichtige Funktion. Insgesamt
zeigt aber schon diese äußere Ordnung, daß hier eine Orientierung
an der klassischen Kultur und insbesondere der Oper erfolgt. Auch das innere
Ordnungsprinzip nimmt hierauf Bezug: Einem glanzvollen Aufstieg (im ersten Teil)
folgt der tiefe Fall (im zweiten). David Lean, klassisch gebildet auch als Theaterregisseur,
zeigt sich hier als Meister der Gattungen und Genres, inszeniert „Lawrence von
Arabien“ sowohl mit den Mitteln, die sich die europäische Hochkultur über
Jahrhunderte erarbeitet hat, als auch mit explizit filmischen Mitteln, die zu
neuen Höhepunkten geführt werden. Die Einführung des Ali etwa
gehört wohl zum Aufregendsten, das jemals gedreht wurde, und wirkte stilbildend:
Zunächst ist nichts als Wüste zu sehen, in die der einheimische Führer
des Lawrence plötzlich erschreckt schaut. Die Kamera verharrt auf dem Horizont,
doch weiterhin kann man nichts erkennen, Lawrence selbst greift zum Fernglas,
ist aber auch nicht schlauer als wir Zuschauer. Nach endlos erscheinender Zeit
taucht ein schwarzer Punkt auf, wird größer und von einer Staubwolke
umgeben. Erst nach einigen Minuten werden Umrisse erkenntlich, und dann geht
alles ganz schnell, es kommt zu einer Schießerei mit anschließender
lakonischer Unterhaltung zwischen Ali und Lawrence. Die Charakterisierung aber
ist umwerfend gelungen, denn wer diesen Ali so kennenlernt wie wir Zuschauer
ihn hier dank David Lean erleben dürfen, wer dann wie wir Zuschauer die
wenigen sich anschließenden gesprochenen Worte hört, weiß genau,
mit was für einer Art Person wir es hier zu tun haben. Und der Film gibt
uns dann ja auch Recht. Die Regie also ist sowohl in der Personenführung
als auch in der Wahl der Mittel meisterhaft, weil eben auch das Beste verschiedener
Welten zu einer neuen Einheit verschmolzen wird.
Das
nächste Element, das für die Wirkung des hier besprochenen Films garantiert,
sind die Bilder. Lean und sein Kameramann legten sich, als der Streifen gedreht
worden ist, ganze Tage auf die Lauer, nur um ein bestimmtes Bild, einen bestimmten
Sonnenaufgang, drehen zu können, entsprechend hat sich auch die vorgesehene
Zahl von Drehtagen vervielfacht. Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen, denn
es ist nicht anders als perfekt zu nennen: Naturaufnahmen, wie sie kein Wüstenfilm
zuvor und hernach jemals wieder hinbekommen hat, nah am Kitsch, aber kontrastiert
mit härtester Realität, die das Abgleiten verhindert, etwa in Kampfszenen
militärischer oder innerer Natur. Wer etwa den neueren Film „Hidalgo“ gesehen
hat und „Lawrence von Arabien“ kennt, weiß, wie stilbildend die Bilder
des letzteren gewirkt haben und wie erbärmlich die neuere Kopie dagegen
abschneidet, schon von der Kamera her, ganz abgesehen vom Film als Gesamtkunstwerk.
Außerdem
ist die Musik ganz entscheidend: In kaum einem anderen Film, abgesehen vielleicht
von einigen Werken Stanley Kubricks, ist der Soundtrack und die Tonspur so gekonnt
und künstlerisch eingesetzt wie in „Lawrence von Arabien“. Maurice Jarre
hat hier ein Werk geschaffen, das alleine ausgereicht hätte, ihn unsterblich
zu machen, hat allerdings auch in seinen späteren Musiken noch weitere
Highlights komponiert und mit David Lean etwa auch in „Dr. Schiwago“ zusammengearbeitet.
Ich habe schon erwähnt, daß der Film mit einer mehrminütigen
Ouvertüre beginnt: Der meisterhafte Charakter der Musik zeigt sich schon
alleine darin, daß diese Klänge exakt die Bilder im Kopf des Zuschauers
generieren, die der Film anschließend auch einfängt. Die exotischen
Klänge des Nahen Ostens werden konterkariert mit düsteren Klängen
der eher kriegerischen Motive und klassischer Monumentalfilmmusik. Wenn dann
Bilder auf der Leinwand erscheinen, ist das wie ein Sturz in kaltes Wasser,
denn statt der erwarteten orientalischen Landschaft erscheint England. Der Zuschauer
fühlt genau das, was wohl auch die nun sichtbare Hauptfigur gefühlt
haben mag: Es stimmt etwas nicht. Man gehört nicht nach Europa, sondern
nach Arabien. Diese nur durch die Musik hervorgerufene Dissonanz stimmt dann
schon auf das ein, was folgt: Eine Figur, die nicht zur Wüste gehört,
aber auch nicht in die Alte Welt, die zerrissen ist und bleiben muß. Daß
das aber so massiv und fast körperlich auch vom Zuschauer gefühlt
werden kann, ist ein Hauptverdienst der auch im weiteren Verlauf des Films großartigen
Filmmusik.
Dann
hätten wir das Drehbuch: Oft spricht keine Figur, Handlung wird durch Bildsprache
ersetzt. Die Dialoge aber, wenn sie denn stattfinden, sind von einer selten
erlebten Prägnanz. Ich kenne kaum einen Film, aus dem ich derart viele
Zitate schon nach dem ersten Mal kannte, von dem wunderbaren „Shut up and get
out!“ des britischen Offiziers über ein sehnsüchtiges „Damaskus!“,
das ganze Monologe ersetzen kann, bis hin zu einem von Alliterationen durchsetzten
„part of the big push“ – wobei diese Sätze im Original sehr viel besser
wirken als in der Synchronisation. Da auch auf den einfachen DVDs die Originalversion
(mit Untertiteln) enthalten ist, empfehle ich diese Variante nachdrücklich
für gesteigertes Vergnügen am Film.
Getragen
wird der Film schließlich natürlich auch von seinen Darstellern.
Im gesamten Film gibt es keine weibliche Sprechrolle, entsprechend benötigte
man auch nur männliche Schauspieler, und wer hier versammelt wurde, hat
einen großen Namen. Der Witz ist aber: Viele von denen, die heute die
größten Stars sind, wurden es erst durch diesen Film. Peter O’Toole,
der die Hauptrolle erhielt, drehte hier seinen ersten Film, ebenso wurde Omar
Sharif (Ali) erst mit diesem Streifen dem breiteren Publikum außerhalb
Ägyptens ein Begriff. Alec Guinness dagegen und Anthony Quinn waren auch
schon Stars, bevor sie ihre Rollen in „Lawrence von Arabien“ annahmen. Daneben
spielen heute fast vergessene großartige Stars vergangener Zeiten: Jose
Ferrer etwa, spätestens seit „Dune“ endgültig in der Vergessenheit
versunken, oder Jack Hawkins und Claude Rains. Sie alle tragen dazu ihr ganz
eigenes Teil dazu bei, daß der Film das geworden ist, was er nun repräsentiert.
Beispielsweise sind die so unglaublich blauen Augen des Peter O’Toole nicht
nur wichtig, um etwas Hübsches auf der Leinwand zu sehen, sondern tragen
auch später handlungsrelevant zu seiner Entdeckung bei, als er sich als
Araber verkleidet und enttarnt wird. Daneben aber sind das alles vor allem auch
ernstzunehmende Schauspieler, allesamt ordentlich ausgebildet und mit Theatererfahrung.
Das sind Männer, die tatsächlich noch spielen, die mit Blicken und
Gesten reden können. Das ist eminent wichtig, denn bei aller technischer
Perfektion wirkt ein derart langer Film natürlich nur, wenn er auch von
den Akteuren getragen werden kann. Daß die Ensembleleistung kollektiv
zu loben ist, erstaunt bei der großen Zahl an Rollen, ist aber nichtsdestotrotz
ein Fakt.
Das
alles reicht schon, aber es ist noch nicht alles. Denn wichtig ist auch noch,
daß der Film Brechungen aufweist. Er ist zwar ein biographisches Werk,
keine Frage, aber keine Heldenverehrung, kein nur positive Züge aufweisendes
Denkmal. Obwohl von seiner Grundhaltung her zu Sympathie mit dem Titelhelden
animierend, klammert der Film die Widersprüchlichkeiten überhaupt
nicht aus. Das ist wohl auch ein Grund dafür, daß sehr vielen der
zweite Teil des Films nicht mehr so gefällt wie der erste. Von der historischen
Person des realen Lawrence von Arabien ist der Film natürlich weit entfernt
und leugnet das auch nicht. Die Lebensgeschichte wird aber nichtsdestotrotz
zu einer Vorlage, auf deren Folie allgemeingültige Grundsätze verdeutlicht
werden können. Lange bevor das Problem die traurige Aktualität erlangte,
die es nun heute hat, wird etwa die willkürliche Grenzziehung in besetzten
Staaten angeprangert oder der Kolonialismus als solcher. Das geschieht aber
nicht mit dem Holzhammer, sondern ganz subtil, sozusagen durch die Hintertür,
und hat auch nicht jedem zu allen Zeiten gefallen. Entsprechend wurde dieser
Film so oft umgeschnitten wie kaum ein anderer der Filmgeschichte, wurde zeitweise
zu Action-, Kriegs-, Natur- oder Heldenfilm. Daß er nun wieder so bewundert
werden kann, wie er vom Regisseur ursprünglich beabsichtigt war, ist einigen
modernen Größen Hollywoods zu verdanken, die sich von diesem Film
beeinflußt gefühlt haben und ihn zu ihren persönlichen Favoriten
zählen, allen voran Martin Scorcese und Steven Spielberg. Diese finanzierten
eine umfassende Restauration und bewahrten so nicht nur, aber auch ein Stück
Filmgeschichte.
Was
also macht diesen Film aus? Einmal die umwerfende Machart, die alle Register
dessen zieht, was das Kino zu dem macht, das es sein kann: Ein Ort zum Träumen,
ein Ort, an den man fliehen kann, an dem alles besser ist oder man wenigstens
die böse Welt kurzfristig vergessen kann. Ein Ort aber auch, der verändert,
der Lösungsvorschläge anbieten kann für alltägliche oder
allgemeine Probleme. Dieser Film ist eines der überragendsten Gesamtkunstwerke,
die das Kino je geschaffen hat, alles greift ineinander und verbindet sich zu
einem großen Ganzen. Zum Zweiten aber ist dieser Film auch zutiefst menschlich,
verhandelt große und kleine Probleme ineinander verbunden und schafft
also eine sekundäre Scheinwelt, die funktioniert wie die große, aber
beschränkt ist auf ein kleineres Handlungsfeld. Damit sind Lösungen
im kleinen Rahmen leichter möglich, die auf die große Welt als Ganzes
bezogen nicht möglich wären. Im Kleinen wird also das Funktionieren
von differenzierten Vorgängen dargestellt, die anschließend mühelos
auch auf das große Ganze der realen Welt übertragen werden können.
Damit liefert der Film Verständnisansätze für aktuelle Probleme,
und das auch heute noch, vierzig Jahre nach seiner Premiere. Zeitlos aktuelle
Themen wie Respekt gegenüber anderen Kulturen, Toleranz gegenüber
abweichenden Meinungen, Brüche in Biographien und so weiter finden sich
lebensecht im Mikrokosmos wieder, können dort aber im Gegensatz zur Realität
zu einem Lösungsansatz geführt zu werden. Und wie tragisch ist es
erst, daß auch diese Welt im Film scheitert! Das ist zugleich eine der
pessimistischsten Aussagen, die man sich überhaupt denken kann, und dennoch
zieht der Film nicht völlig herunter, sondern macht glücklich. Auch
hieran läßt sich die unglaubliche Leistung ermessen, die hinter dem
Streifen steht.
„Lawrence
von Arabien“, das dürfte ja nunmehr klar sein, ist einer meiner absoluten
Lieblingsfilme, ein Highlight des Kinos. Vermutlich hat jeder zumindest schon
Ausschnitte gesehen, aber es ist eben auch nicht ohne Grund so, daß derart
renommierte Regisseure sich um seine Restauration bemüht haben: Der Film
war stilbildend wie kaum ein zweiter. Und dabei aber ein funktionierender, spannender,
überraschender, persönlicher Film mit viel Natur, Menschlichkeit,
Emotion: Perfekt in meinen Augen!
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DVD-Box
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Zu
einem derart hochgelobten Film eine adäquate DVD-Box zu schaffen, ist naturgemäß
schwierig, in diesem Fall aber überaus gelungen. Neben dem gestochen scharfen
Bild und diversen Tonformaten und Sprachen / Untertiteln (die zähle ich
hier jetzt aber nicht alle auf, die Dolby-Formate sind aber alle in Deutsch
und Englisch dabei) überzeugt sie vor allem durch die Extras. Die technische
Seite ist die Pflicht, daß diese gelungen sein würde, durfte vorausgesetzt
werden. Die Kür aber hat es in sich. Herzstück ist ein „Making of“,
das selbst über eine Stunde Laufzeit vorzuweisen hat und genau wie der
Hauptfilm in verschiedene und einzeln anwählbare Kapitel unterteilt ist.
Hier wird genauestens analysiert, wie bestimmte Dinge vor sich gingen, von der
Entstehungs- bis zur Wirkungsgeschichte des Films bleibt keine Frage offen.
Man erfährt von der Auswahl der Schauspieler ebenso wie von der Geschichte
einzelner Drehorte. Das ist aber alles noch nichts gegen den Audiokommentar
der Beteiligten über die gesamte (!) Laufzeit des Films. Wenn man in David
Leans eigenen Worten hört, was er sich gedacht hat, als Ali in der weiter
oben beschriebenen Szene in den Film eingeführt wird, ist das noch einmal
ein Erlebnis auf höherer Ebene. Für diejenigen, deren Englisch nicht
perfekt ist, kann auch ein deutscher Untertitel eingeblendet werden – oder,
noch besser, man schaut den Film im Original und liest dazu den deutschen Kommentar
mit, so verbindet man beide Erlebnisse.
Ebenfalls
enthalten sind auf der Doppel-DVD vier kürzere Featurettes, die einzelne
Aspekte genauer beleuchten, eine Unterhaltung mit Steven Spielberg über
„Lawrence von Arabien“ und Originalmaterial aus der Zeit der Entstehung wie
etwa Ausschnitte von der Premiere mit anschließender Feier und Trailer.
Überaus informativ ist auch die Analyse der verschiedenen Lesarten des
Films über die Zeit hinweg, die mit Ton- und Bildmaterial das Gesagte unterstützt
und beinahe Seminarniveau erreichen kann.
Wenn
man das alles zusammennimmt, erhält man einen Film, der höchsten Ansprüchen
genügt, und eine DVD-Box, die nicht nur diesen Film so präsentiert,
wie er es verdient, sondern zugleich auch noch sinnvoll ergänzt und somit
zu tieferem Verständnis beiträgt. Das hier ist einer der seltenen
Fälle, in denen ein höherer Preis für das Bonusmaterial absolut
gerechtfertigt erscheint! Aber auch der Film alleine lohnt sich natürlich
sehr – und je größer der Bildschirm ist, um so besser. Daß
Kino das Größte ist, war selten so wahr wie bei den grandiosen Aufnahmen
dieses Films, aber wenn der Streifen nun gerade mal nicht läuft, ist diese
DVD das zweitbeste, das einem passieren kann! Und ich hatte den Film schon viel
zu lange nicht mehr gesehen... Ihr auch?
Benjamin
Stello
Diese
Kritik ist zuerst erschienen bei: www.ciao.de
Zu diesem
Film gibt’s im archiv der filmzentrale mehrere
Texte
Lawrence
von Arabien
Lawrence
of Arabia, USA 1962
Regie:
David Lean (Die Brücke am Kwai, Dr. Schiwago).
Darsteller:
Peter O’Toole (High Spirits, Caligula, Troja),
Omar
Sharif (Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Dr. Schiwago),
Alec
Guinness (Krieg der Sterne, Adel verpflichtet),
Anthony
Quinn (Alexis Zorbas, Der Glöckner von Notre-Dame).
217
Minuten, freigegeben ab 12 Jahren.
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